Au Revoir Algerien
Aminata Devillers-Pierson, Sandro Cattacin, Marisa Fois
Wem ist bekannt, dass Schweizerinnen und Schweizer nach Algerien ausgewandert sind? Sie sind aus wirtschaftlichen Gründen ausgewandert, haben damit aber zur umstrittenen französischen Kolonialisierung beigetragen. In Erinnerung geblieben sind hingegen die Guten Dienste der Schweiz, die zur Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich beigetragen haben. Die Schweiz nahm zur Unterstützung der algerischen Bemühungen, die Unabhängigkeit zu erlangen, Kämpfende und Flüchtlinge auf und leistete Entwicklungshilfe.
Obwohl die Schweiz keine eigenen Kolonien in Algerien besass, war sie an der Kolonialisierung auch beteiligt. Die Schweizerinnen und Schweizer wurden – als Europäerinnen und Europäer vor Ort – oft als Kolonisierende wahrgenommen. Aber waren sie das wirklich? Auf welche Art und Weise?
Der Comic beschreibt die Welt der Schweizerinnen und Schweizer in Algerien anhand einer Familiengeschichte. Die Ankunft in Algerien als neue Siedler, die Beziehung zu den Algerierinnen und Algeriern, der Export einer verklärten Schweizer Kultur und vermeintlicher Schweizer Werte, die Konflikte und Begegnungen und schliesslich die «Rückkehr» aus Algerien, die einer Odyssee gleicht. Beschrieben wird ihre Ankunft – zurück in der Schweiz, einem Land, das sie zwar als Heimat betrachteten, mit dem sie sich aber nicht mehr wirklich identifizieren können. Ausserdem fehlte den Zurückkehrenden die notwendige Unterstützung und es stellte sich heraus, dass gemachte Versprechen nicht eingehalten wurden. So wurde die «Rückkehr» zur Strafe: Die Zurückkehrenden fühlten sich als Opfer, vergessen und rechtlos.